Entdrosseln
Anschlaghülse entfernen
Mit Abstand den größten Effekt in Sachsen Topspeed bringt eine Entfernung des
Variomatik-Anschlages.
An handwerklichem Geschick reichen durchschnittliche Fähigkeiten. Auch das
Werkzeug sollte in jedem Garagensatz vorhanden sein.
Einziger Haken ist vielleicht die Klockierung der Kurbelwelle, um die Variomatik
öffnen zu können. Der von mir eingesetzte 32er Ringschlüssel passt auf jeden
Fall bei Minarelli- und Suzuki-Antrieben. Und auch bei den von Aprilia selbst
gefertigten 50ern. Sind ja Suzuki-Lizenzbauten.
Wenn Du ein anderes Fahrzeug hast, am besten erst mal den Gehäusedeckel
abschrauben und nachgucken, was passt. Ein großer Ringschlüssel kostet rund 20
Euro, also nicht die Welt und auf jeden Fall nicht mehr als das vorgesehene
Spezialwerkzeug. Wichtig: Keine durchs Kerzenloch einzusetzende Kolbenstopper
benutzen, mit Krafteinsatz bricht der Kolbenboden schnell durch. Und das wird
teuer.
Bei der Verschraubung der Variomatik immer daran denken, dass Du hier an der
Kurbelwelle arbeitest. Die Gewindegänge deshalb zuvorkommend behandeln und bloß
nicht überdrehen.
|
Plastikabdeckung: Die meisten 50er Scooter besitzen eine
Kunststoff-Abdeckung über der Variomatik. Dient mehr der Optik denn der
Lärmdämpfung. Das Plastik muss zuerst runter. Meist fallen dabei eine Reihe
Hülsen und Unterlegscheiben mit heraus, das sorgt für Kurzweil beim
Zusammenbau. |
Gehäusedeckel: Unter diesem Aluteil sitzt die Variomatik.
Achtung: Der Kickstarter kann dranbleiben, ist nirgends mit dem Motor
verbunden. Der Deckel ist mit ca. 8-10 Inbusschrauben am Motor befestigt,
einige mit unterschiedlicher Länge. Also merken, wo die langen Dinger wieder
rein gehören. |
|
|
Ausgetrickst: Alle Schrauben draußen und Deckel geht nicht ab?
Dann sitzt irgendwo versteckt noch ein Schräublein, hier (Minarelli-50er)
unter dem Kickstarter. Oft übersieht man auch ganz vorne eine. Wer den
Deckel dann ungeduldig wegreißt, kann sich gleich einen neuen kaufen. |
Deckel weg: Wenn er sich nicht von selber löst, genügen leichte
(leichte!) Schläge mit einem Gummihammer. Niemals mit einem Messer oder
Schraubendreher weghebeln, das zerbröselt die Dichtkanten. Also Vorsicht mit
dem Gussteil, es bricht leichter, als man annehmen möchte. |
|
|
Dichtung weg: Aus Pappe oder Kork hergestellt, deshalb
empfindlich. Vorsichtig ablösen und ohne Knick ablegen. Aber nicht auf den
Boden, sonst steigt noch einer drauf. Übrigens, die Gehäuseteile innen vom
schwarzen Gummidreck zu reinigen, kann nicht schaden. |
Blockieren: Man kann versuchen, die Variomatik per Stofflappen zu
blockieren. Hier sollte man das nicht wie im Bild dargestellt tun, sondern
einen Knautsch nehmen, nach hinten dicker wird. Damit zieht sich das schmale
Ende rein und das dicke verhindert das Durchrutschen. Bitte keine
Kolbenstopper verwenden, sie drücken bei Kraftanwendung Löcher in den
Kolbenboden. |
|
|
Blockieren 2: Die eleganteste Möglichkeit ist natürlich das
Blockieren per Werkzeug. Bei Minarelli- und Suzuki-Motoren lässt sich mit
etwas Geschick ein 32er Ringschlüssel ansetzen. Am besten ist
Spezialwerkzeug vom Hersteller, Werkstätten verwenden meist kraftvolle
Druckluftschrauber. |
Kegelscheibe: Noch Öffnen der Schluss Schraube lässt sich die
Kegelscheibe einfach abnehmen. Um die Ordnung der Unterlegscheiben
einzuhalten, diese am besten der Reihe nach abnehmen und in der richtigen
Reihenfolge ablegen. Sonst bleibt am Ende noch was übrig. |
|
|
Anschlagring: Jetzt lässt er sich einfach herausnehmen. Das dürre
Scheibchen im Bild (MBK Nitro) allerdings erfüllt mehr die Funktion einer
Auflaufscheibe. Seine Entfernung brachte lediglich einen Speedzuwachs von
mageren 1,4km/h, das macht noch keinen Schumi! |
Anschlaghülse: Gelohnt hat sich die Arbeit dafür hier. Es handelt
sich um die Anschlaghülse in einem MBK Nitro. Dessen Tacho schwang sich
hinterher auf 90 km/h auf, nachgemessen sind das echte 73,8 km/h. Ein echter
Schrecken für die kommende Rennsaison, bergab zeigt das Schätzeisen (Tacho)
auch mal 100 und mehr an. |
|